Prinzipiell gefällt mir der Ansatz, nicht nur Passwörter sicher zu verwalten, sondern gerade beim Ausfüllen (längerer) Online-Formulare (Online-Shopping!) zuverlässig zu helfen und so viel Zeit zu sparen - allein, es funktioniert nur zu oft nicht. Bei englischsprachigen Formularen ist die Erfolgsquote zwar etwas höher (wenn auch bei weitem nicht das, was versprochen wird). Aber schon sehr einfache, vom Standard (Benutzername+PW) abweichende Loginstrukturen wie z.B. bei Payback (Kundennr. + Geburtsdatum + PLZ) überfordern Dashlane vollständig. Zum Vergleich: Konkurrent 1Password meistert dies problemlos. Man sollte sich auch nicht davon täuschen lassen, dass diese App angeblich kostenlos sei - wer sie auf mehreren Geräten nutzen und seine Daten entsprechend synchronisiert haben will, muss ein jährliches Abonnement abschließen (Preise scheinen sich alle paar Monate saftig zu erhöhen…), das preislich die hohen Sphären von 1Password nicht nur bei weitem durchbricht, sondern obendrein auch noch weit weniger Funktionsumfang bietet. Eine Syncrhonisation bzw. komfortable Backup-Möglichkeit jenseits der Cloud wird auch für Abonnementen nicht angeboten.
Im digitalen Wallet kann man zwar Kredit- und Bankdaten sicher verwalten, aber bei ersteren fällt sogar das Feld für die PIN. Antwort der Entwickler hierauf und auf viele andere Unzulänglichkeiten: man solle so ziemlich alles vorläufig in "sichere Notizen" speichern. Das geht, nur ist eben völlig unstrukturiert. Und was die Entwickler unter vorläufig verstehen, mögen sie mir mal erklären! Ein einfaches PIN-Feld kann ja so schwer nicht zu implementieren sein, und obwohl dies schon seit Monaten von vielen Nutzern gefordert wird und man darauf einzugehen versprach, tut sich einfach nichts. Das automatische Screenshotmachen bei Bestellungen als Bestätigungen funktioniert nur eingeschränkt - was halb so wild wäre, würden die Entwickler manuelles Hinzufügen von Screenshots (oder noch besser: allgemeine PDF-Dateianhänge) erlauben.
Dashlane hat auch seine Stärken: dort, wo es funktioniert, tut es das komfortabel und erleichtert die Arbeit ungemein. Passt ein Formular in die Struktur des Programms, ist das Ausfüllen eine Sache von Sekunden - hier ist Dashlane einfach ungeschlagen. Auch das Interface ist im Gegensatz zu vielen Konkurrenten wunderbar; die Bedienung macht einfach Spaß. Besonders gut gefällt mir, dass zu Passwörtern kleine Thumbnail-Logos der zugehörigen Websites abgespeichert werden, was neben der (manuellen) Kategorisierung viel zur Ordnung, aber auch zur Ästhetik beiträgt. Importfunktionen werden bereitgestellt, funktionieren mit unterschiedlichem Erfolg je nach Datenquelle - verständlich und wenn es nicht klappt, verschmerzbar, man migriert ja nur einmal. Wesentlich kritischer finde ich, dass manuell eingegebene Logins im Browser eben nicht immer ganz zuverlässig in die App übernommen werden. (Schlägt der Automatismus fehl, kann man dies leider auch nicht über die Browser-Integration lösen, sondern muss höchst umständlich in der Desktop-App nachtragen, einschließlich Eingeben der URL - allein dies macht die App unglaublich widerspenstig.)
Zusammenfassend gefallen mir die Ansätze und Ziele der App ausgesprochen gut - im aktuellen Zustand schlägt die Umsetzung jedoch so oft fehl, dass von Zuverlässigkeit keine Rede sein kann. Und gerade darauf kommt es hier an! Die unverschämte Preispolitik in Kombination mit Entwicklern, die zwar im Marketing allgegenwärtig sind, bei der Implementierung von dringend geforderten und eigentlich selbstverständlichen Features jedoch die Nutzer hängen lassen, machen es einem wirklich sehr schwer, diese App auf dem Weg zu einer echten 1Password-Alternative zu unterstützen. Ich werde sie zwar interessehalber weiter verfolgen - aber für den produktiven Einsatz kann ich sie momentan echt nicht empfehlen.